Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit.
Sirach 1,10
Dieser Vers ist aus einem Buch der Spätschriften des alten Testamentes entnommen. Diese Niederschriften, auch Apokryphen genannt, sind Schriften, die nicht im hebräischen Tanach enthalten sind, sondern nur in der griechischen Bibel (Septuaginta). Wenn auch das Buch Sirach nicht Teil des Alten Testamentes ist, so steht unser Monatsspruch im Einklang mit der heiligen Schrift, wie wir sie kennen.
Hier geht es um Weisheit. Unter „Weisheit“ versteht man allgemein ein tiefgehendes Verständnis von Zu-sammenhängen und die Fähigkeit bei Problemen und Herausforderungen die jeweils sinnvollste Handlungsweise zu erkennen. Also dass, was wirklich wichtig und richtig ist.
Als Abgrenzung zur Weisheit kann man noch die Begriffe Klugheit und Intelligenz nennen. Während Intelligenz und Klugheit auch für negative Zwecke eingesetzt werden können, ist die Weisheit grundsätzlich positiv. Der weise Mensch hat fast immer eine positivere Sicht auf das Leben, seine Situation und die anderer Menschen. Weisheit ist die Kunst, zu wissen, worauf es wirklich ankommt, und gute Entscheidungen zu treffen, damit es uns, und vor allem unseren Mitmenschen gut geht.
Weise Menschen treffen bessere Entscheidungen. Nach meinem Eindruck ist die Weisheit unter uns Menschen nicht im Überfluss vorhanden. Andererseits ist der Bedarf an Weisheit groß in dieser Welt. In der Politik, in der Wirtschaft und auch im privaten Bereich mangelt es an Weisheit. Gerade in der heutigen Zeit ist das deutlich zu sehen. Oft fehlt auch uns der Durchblick und wir wissen nicht weiter. Wir alle brauchen für die Gestaltung unseres Lebens sehr viel Weisheit. Wo und wie ist diese Weisheit zu bekommen?
In der Bibel ist viel von Weisheit die Rede. Besonders oft wird das Thema in den Sprüchen Salomos aufgegriffen. Aber auch für Paulus ist Weisheit von grundlegender Bedeutung. In seinen Briefen geht er wiederholt darauf ein. Jakobus beschreibt die Weisheit wie folgt: „Die Weisheit aber von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei.“ (Jakobus 3,17) Nach Sprüche 2,6 gibt Gott Weisheit, Erkenntnis und Einsicht. In Psalm 111,10 steht: „Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang. Wahrhaft klug sind alle, die danach tun.“ Respekt gegenüber Gott ist also der Anfang der Weisheit. Gott gibt denen, die ihn lieben Anteil an seiner Weisheit. So ist der Monatsspruch zu verstehen. Ist denn automatisch jeder Christ ein weiser Mensch? Wenn auch der Glaube an Gott ein weiser Weg ist und Weisheit bewirkt, so sind wir hier auf Erden keinesfalls vollkommen. Immer wieder machen wir Fehler, gehen falsche Wege und fragen nicht nach Gottes Willen. Manchmal setzen wir auch unsere Erkenntnis zum Maß aller Dinge und lehnen andere Gedanken und Wege ab. Wo sich der Mensch selbst zum Maßstab setzt, ist keine Weisheit vorhanden. Deshalb ist es wichtig, dran zu bleiben am Wort Gottes. Dort finden wir Orientierung und Hilfe. Gott möchte in unser ganzes Leben einbezogen sein, nicht nur am Sonntag. Weisheit resultiert aus dem engen Zusammenleben mit Gott. Er ist die Quelle der Weisheit und kann uns damit ausstatten. Wir müssen einfach nur zu Gott kommen und ihn um Weisheit bitten. „Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern und ohne Vorwurf gibt; so wird sie ihm gegeben werden“ (Jakobus 1,5). Es ist alles da, wir müssen es uns nur holen! Mit diesen ermutigenden Worten können wir unser Leben meistern und anderen Gutes tun. Gott kennt unsere Situation und unsere Unfähigkeit. Vertrauen wir ihm, der die Quelle der Weisheit ist.