Du bist ein Gott, der mich sieht.
1. Mose 16,13
Hagar war verzweifelt. Sie war eine Magd und Sklavin Abrahams und wurde von Sarai, Abrahams Frau so sehr schikaniert, dass sie in die Wüste floh. Dort erschien ihr ein Engel Gottes, der ihr Trost spendete und ihr eine hoffnungsvolle Zukunft vorhersagte/Versprach. Der Engel sagte ihr, dass Gott ihren Hilferuf gehört habe. Daraufhin bezeichnete Hagar den HERRN als „ein Gott, der mich sieht.“ (V. 13).
Ein Gott, der mich sieht. Ist das nicht ein wunderbare Beschreibung für unseren HERRN? Hier spricht Gott nicht zu Königen oder großen Propheten, sondern zu einer entflohenen Sklavin. Und obwohl sie nach menschlichen Maßstäben sehr unbedeutend war und sie sich wahrscheinlich auch selbst so sah, betrachtete Gott sie in einen völlig anderen Licht. Er sah ihre Not und spendete ihr Trost, er baute sie wieder auf.
Welche Bedeutung hat diese uralte Geschichte für uns denn heute noch? Gott selbst sagt von sich, dass er sich in seinem Wesen nicht verändert: „Gott hat doch gesagt: »Niemals werde ich dir meine Hilfe entziehen, nie dich im Stich lassen.« Wir dürfen also getrost sagen: »Der Herr steht mir bei; nun fürchte ich nichts mehr. Was könnte ein Mensch mir schon tun?« (…) Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in alle Ewigkeit! (Hebräer 13, 5-6, 8).
Das bedeutet doch, dass wir uns auch heute auf Gottes Hilfe verlassen dürfen. Er sieht uns an, sieht unser Leben und was uns bewegt. Wir dürfen darauf vertrauen, dass er uns hört, wenn wir zu ihm rufen. Ist das denn überhaupt zu fassen? Wir können es mit unseren Maßstäben nicht verstehen. In der Bibel gibt es unzählige Beispiele davon, wie Gott scheinbar unbedeutende Menschen, Verbrecher, Aussätzige, sucht. Wie er ihre Hilferufe erhört und ihre Leben verändert. Gott sucht das Verlorene, das Unvollkommene. Und wer kann sich da ausschließen? In Römer 3,10ff. steht: „Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer. Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt. Alle sind sie abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.“
Deshalb sucht er uns, deshalb wurde er in Jesus Christus Mensch und starb für unsere Schuld am Kreuz. Er starb für jeden einzelnen. Er möchte, dass unser Leben gelingt. Damit ist nicht großes Ansehen oder Reichtum gemeint, sondern ein Leben in enger Beziehung zu Gott.
Auch wenn ich schon einige Jahre Christ bin, muss ich doch immer wieder feststellen, wie sehr mich die Worte von Hagar berühren. Was haben wir für einen Gott, der jeden Menschen ansieht? Egal welches Bild wir von uns haben, egal wie andere Menschen uns sehen, Gott legt andere Maßstäbe an! Es ist so tröstend, dass wir zu Gott mit all unseren Sorgen kommen können, mit allem, was uns beschäftigt. Wir haben einen wunderbaren Gott, der uns unbegreiflich liebt und uns nicht im Stich lässt. Er lässt uns niemals fallen. In Psalm 18, 2f. findet David dazu sehr passende Worte:
„Herzlich lieb habe ich dich, HERR, meine Stärke! 3 HERR, mein Fels, meine Burg, mein Erretter; mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils und mein Schutz!“