Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.
1. Mose 27,28
Der Monatsspruch beinhaltet den Ersten Teil des Segens, mit dem der Erzvater Isaak seinem Sohn Jakob bedachte. Das 26. Kapitel des 1. Buches Mose erzählt uns eine haarsträubende Geschichte voller Täuschungen und Gaunereien. Rebekka organisiert einen handfesten Betrug und verhilft ihrem Lieblingssohn Jakob so zu dem wichtigen Segen seines Vaters. Statt auf Gottes Handeln zu vertrauen, nimmt sie die Sache selbst in die Hand. Das Unternehmen ist riskant, Isaak hat seine Zweifel und fragt mehrfach nach. Letztlich ergaunert Jakob den so wichtigen Segen und muss kurze Zeit später vor seinem betrogenen Bruder fliehen. Rebekka sieht ihren Sohn niemals wieder.
Was Rebekka, Jakob und Esau nicht bedacht haben: Der Segen besteht nur aus guten Wünschen. Gott ist es, der Wirkung und Erfüllung schenkt. Feierliche Rituale, Festliche Umgebungen, Pompöse Rahmen allein bringen gar nichts. Allein Gott kann Segenswünsche erfüllen. Nur ER ist in der Lage, Segen wahr werden zu lassen. Auch wenn Gott in der Regel die Segenswünsche der Urväter erfüllt hat, so ist er doch souverän in seinem Handeln.
Wenden wir uns unserem Monatsspruch zu. Dieser von Isaak erteilte Segen kann als Fruchtbarkeits- und Herrschaftssegen bezeichnet werden. In der Trockenzeit des Sommers soll immer genug Feuchtigkeit die Erde benetzen, damit die Aussaat wächst und gedeiht und keine Hungersnot zu befürchten ist. Die Erde soll ein Überfluss an Korn und Wein hervorbringen. Dem Empfänger des Segens soll es richtig gut gehen.
In unserer heutigen Ausdrucksweise wirkt der Segen irgendwie aus der Zeit gefallen. Heute wünschen wir uns einfach „alles Gute“ und „Gottes Segen“, ohne dass genauer zu Spezifizieren. Im Alten Testament kann ein Segen ganz konkret sein. Vielleicht können wir dies als Beispiel nehmen und daraus lernen.
Im Orient und im Nahen Osten sind fruchtbarer Boden und Feuchtigkeit für die Felder überlebenswichtig. Immer wieder lesen wir im Alten Testament über Hungersnöte in diesem Gebiet. Für die Bevölkerung Mitteleuropas sind diese Dinge selbstverständlich. Hier gibt es trotz des Klimawandels genug Wasser um die Felder zu versorgen. Der Ertrag von Korn reicht aus, um die Bevölkerung zu ernähren und der Weinanbau ist in manchen Gegenden die Haupteinnahmequelle der ansässigen Bauern.
In diesem Segen geht es aber nicht nur um das Überleben der Segensempfänger, sondern um den Wunsch des Lebens im Überfluss. In Joh. 10, 10 sagt Jesus Christus im Gleichnis von dem guten Hirten: „Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben zu geben, Leben im Überfluss“ (Gute Nachricht Bibel). Mit dem Sohn Gottes findet der Segen der Urväter des Volkes Israels seine Vollendung. In Galater 3,14 lesen wir: „auf dass der Segen Abrahams unter die Heiden käme in Christo Jesu und wir also den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben.“ Nicht nur Familienoberhäupter, sondern jeder Nachfolger Christi ist zum Segnen aufgefordert. In der Bergpredigt sagt Jesus: „… segnet, die euch fluchen;“ (Matth.5,44). Auch Petrus und Paulus fordern uns zum Segnen auf (Beispiele: 1. Petr.3,9, Röm 12,17).
Der Segen ist auch heute noch eine gewaltige Kraft Gottes, die uns zur Verfügung steht. Wir sind aufgerufen Gottes wirkungsvollen Segen verantwortungsvoll zu erteilen. Dabei muss uns immer bewusst sein, dass Gott der Handelnde ist.