Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.
1. Korinther 16, 14
Dieser Satz steht am Ende des ersten Briefes vom Apostel Paulus an die Gemeinde in Korinth. Paulus hatte damals die Gemeinde mitgegründet, befand sich aber anschließend viel auf Missionsreise. Es lag ihm aber sehr am Herzen, in Kontakt zu bleiben und zu erfahren, wie sich die Gemeinde entwickelt und vor welchen Herausforderungen sie steht.
Er wollte die jungen Gläubigen unterstützen und ihnen immer wieder die Richtung zu Jesus weisen, den Kern des Evangeliums nahebringen und ihnen vor Augen führen, worauf es wirklich ankommt. Denn die Gemeinde in Korinth war eine bunt zusammengewürfelte Gemeinschaft: die Christen waren ganz verschieden kulturell geprägt, der soziale Status war sehr unterschiedlich und dann gab es auch noch verschiedene Fanclubs. Die einen sahen Paulus als die geistliche Instanz an, für die Nächsten war es Apollos und wiederum andere beriefen sich auf Kephas. Das alles führte unweigerlich zu Spannungen und brachte eine Menge Konfliktpotential mit sich. Jeder dieser Unterschiede konnte zu Streitereien, zur Spaltung oder gar zur Auflösung der Gemeinde führen.
Wie ist denn die Situation heute in unseren christlichen Gemeinden? Vor welchen Herausforderungen stehen wir? „Alles, war ihr tut, geschehe in Liebe.“ Diese Ermahnung Paulus galt sowohl damals und gilt auch heute als Säule unseres Denkens und Handelns. Es geht nicht nur darum, wie wir uns in Krisensituationen verhalten, sondern wie wir den ganz normalen Alltag in unseren Familien, unserer Gemeinde und unserem Umfeld gestalten. Wir wissen sehr gut, dass wir unmöglich aus eigener Kraft diese Aufforderung umsetzen können. Als Christen dürfen wir aber zu Jesus kommen, wir dürfen ihn bitten, unser Herz und unser Handeln in seinem Sinne zu verändern. Seine Liebe verändert uns, sie kommt nicht aus uns selbst heraus.
„Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr euch einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ (Joh 13,34f.)
Der Umgang miteinander ist unser Aushängeschild als Christen. Unsere Auftrag ist es, Menschen den Weg zu Jesus zu zeigen, Licht in der Finsternis dieser Welt zu sein. Das bewirkt Gottes Geist in uns, wenn wir uns dafür öffnen. Und dazu müssen wir immer wieder aufs Neue bereit sein.
Wie genau sieht diese Liebe untereinander aus? In 1. Kor. 13 wird sie beschrieben als „[…] geduldig und freundlich. Sie ist nicht verbissen, sie prahlt nicht und schaut nicht auf andere herab. Liebe verletzt nicht den Anstand und sucht nicht den eigenen Vorteil, sie lässt sich nicht reizen und ist nicht nachtragend. Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Liebe nimmt alles auf sich, sie verliert nie den Glauben oder die Hoffnung und hält durch bis zum Ende.“
So sollen wir miteinander umgehen. Paulus beschreibt die Gemeinde als einen Körper, bei der Jesus das Haupt ist. Jeder in der Gemeinde ist unterschiedlich, jeder ist wichtig und von Gott berufen und befähigt. Neid und Missgunst haben hier keinen Platz, ebenso wenig wie Prahlerei, Verurteilung oder Unversöhnlichkeit. Wir schaden uns und dem gesamten Körper, wenn wir diesen Dingen Raum in unserem Herzen geben. Deswegen, noch einmal: Lasst uns immer wieder Gott darum bitten, unser Herz mit seiner Liebe zu füllen, damit wir unseren Mitmenschen begegnen können, wie Er es sich von uns wünscht!
„So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Matth 5,16)