Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf.
Apostelgeschichte 10, 28
Im 10. Kapitel der Apostelgeschichte lesen wir von der Bekehrung des Hauptmanns Kornelius. Der Kommandant der römischen Ganision in Caesarea war ein frommer Mensch. Die vielen römischen Gottheiten und Rituale überzeugten ihn nicht. So wandte er sich dem jüdischen Gott zu und hielt sich an die jüdischen Gebetszeiten. In seiner Stellung war aber ein Übertritt zur jüdischen Religion nicht möglich. Dennoch erwies er dem jüdischen Volk viele Wohltaten und spendete viel. Kornelius war ein Vorbild für sein ganzes Haus. So glaubten seine Familie und seine Sklaven ebenfalls an den Gott Israels.
Durch einen Engel bekam der Hauptmann den Auftrag, Simon Petrus in sein Haus zu holen. So schickte Kornelius drei Leute los, um Petrus aus dem 50 km entfernten Joppe abzuholen.
Um sich nicht zu verunreinigen war es aber den gläubigen Juden verboten, mit Nichtjuden zu verkehren oder Häuser von Nichtjuden zu betreten. Das wusste auch Petrus, und er hielt sich daran. Doch in einer Vision zeigte ihm der Heilige Geist, dass jeder Mensch vor Gottes Augen rein ist. Was vor Gott rein ist, soll der Mensch nicht als unrein ansehen. Während Petrus noch über seine Vision nachdachte, kamen die Boten des Hauptmanns in Joppe an. Auch hier griff Gott durch seinen Geist wieder ein. Petrus bekam den klaren Auftrag, die Boten zum Haus des Kornelius zu begleiten. Auch wenn Petrus den Sinn dieser Aktion nicht verstand, zog er mit der Gesandtschaft nach Ceaserea.
Dort hatte der Hauptmann seine Verwandten und die nächsten Freunde zusammengerufen. Für sie war der ganze Vorgang ebenfalls ein Rätsel. So warteten sie gespannt auf Petrus. Auf die Frage von Petrus, warum er denn kommen sollte, erzählte Kornelius von dem Erscheinen und dem Auftrag des Engels.
Erst jetzt erkannte Petrus, die Botschaft des Heiligen Geistes in voller Klarheit: Vor Gott sind alle Menschen gleich. Was zählt, sind nicht die Abstammung oder die Beschneidung, sondern die Beziehung zu Gott. Für einen frommen Juden aus dem auserwählten Volk, einem Nachkommen von Abraham, Isaak und Jakob, war das eine entscheidende, grundsätzliche Änderung ihres jüdischen Weltbildes in dem schon die Samariter wegen der Vermischung mit heidnischen Völkern aus der Umgebung als unrein galten. Der Heilige Geist bewirkt ein Umdenken, eine Kehrwendung, neue Erkenntnisse, neue Wege. Petrus erkannte seinen Auftrag und verkündete dem Kornelius, seinem Haus und seinen Freunden das Evangelium von Jesus Christus. Als Folge davon erfüllte der Heilige Geist alle Anwesenden im Hause des Kornelius, und sie ließen sich taufen.
Gott selbst greift durch Boten und durch seinen Heiligen Geist massiv in die Weltgeschichte ein. Hätte er das nicht getan, gäbe es nur Judenchristen. Jesus ist aber für alle Menschen gestorben. Gott möchte, dass alle gerettet werden. In Gottes Augen sind alle Menschen gleich und brauchen die Erlösung durch Jesus Christus (Röm. 3,23). So haben sich einige Apostel und Paulus als erste Missionare in die damals bekannte Welt senden lassen, um auch den Heiden die frohe Botschaft zu bringen. Wir haben heute den gleichen Auftrag. Die Menschen um uns herum brauchen die Erlösung. Fangen wir an in unserer Umgebung, in der Nachbarschaft, in sozialen Brennpunkten. Jeder, auch der, mit dem wir nicht unbedingt etwas zu tun haben wollen, wird von Gott gleichermaßen geliebt. Wir sollten niemanden nach seinem Äußeren oder nach seiner Herkunft beurteilen, Gott sieht hinter die Masken. „Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der HERR aber sieht das Herz.“ (Sam. 16,7). Lassen wir uns vom Geist Gottes führen, so wie Petrus sich hat führen lassen. Seien wir bereit, unsere festgefahrenen Wege zu verlassen und neues zu wagen, wenn Gott es von uns möchte. Es könnte spannend werden.